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3.3 ErgebnisseIn ausnahmslos allen Studien zeigt sich, daß das generische Maskulinum nicht im generischen Sinne verstanden wird. Bei Verwendung der generischen Form werden Frauen in ja/nein-Experimenten in der überwiegenden Zahl der Fälle zurückgewiesen, die freien Konkretisierungen sind in weit über 50% der Fälle männlich. Diese Ergebnisse lassen es als sehr unwahrscheinlich erscheinen, daß das generische Maskulinum im generischen Sinne verstanden wird. Auch in den wenigen Untersuchungen, in denen Reaktionszeiten auf ja/nein-Antworten erhoben wurden, zeigt sich, daß bei Verwendung des generischen Maskulinums ja-Antworten auf die Frage ,,Frau?" langsamer gegeben werden als ja-Antworten auf die Frage ,,Mann?". Der Vergleich des generischen Maskulinums mit alternativen Formulierungen zeigt, daß die Abweichungen von der Erwartung, wenn auch nicht immer ganz verschwinden, so doch wesentlich geringer ausfallen. Andere Formulierungen können also Abhilfe schaffen, d.h. sie tragen dazu bei, daß Frauen größere Chancen haben mitgedacht zu werden. Im Englischen sind das z.B. die Formulierungen he or she anstatt he oder ein Verzicht auf die Verwendung des generischen man. Im Deutschen wäre das die gleichzeitige Nennung von maskuliner und femininer Form, z.B. Studentinnen und Studenten.
Diese Unterschiede zwischen den freien Konkretisierungen und den ja/nein-Aufgaben bzgl. der Geschlechts- und Kontexteffekte legt die Vermutung nahe, daß durch Personenbezeichnungen eine mentale Vorstellung aktiviert wird, die immer auch das Geschlecht der vorgestellten Person enthält. Bei ja/nein-Aufgaben wird dann, so kann man vermuten, lediglich abgefragt, ob man sich eine Person gleichen/anderen Geschlechts hätte vorstellen können, auch wenn diese nicht dem Geschlecht der vorgestellten Person entspricht. |
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