Inhalt
  1. Was ist das generische Maskulinum?
  2. Kritik an der Verwendung des generischen Maskulinums
    1. Argument der Uneindeutigkeit
    2. Argument der Asymmetrie in Sprache und Denken
  3. Empirische Studien
    1. Freies Konkretisieren
    2. Ja/Nein-Aufgaben
    3. Ergebnisse
  4. Methodische Kritik
  5. Vorschläge für Experimente

2.1 Argument der Uneindeutigkeit

Schauen wir uns zuerst das Argument der Uneindeutigkeit genauer an.
Maskulin formulierte Personenbezeichnungen müssen entweder spezifisch oder generisch interpretiert werden. Von den Verteidigern des generischen Maskulinums wird angeführt, daß der Satz- bzw. Themen-Kontext klar festlegt, wie die maskuline Form zu interpretieren ist. Es lassen sich aber ohne Mühe Beispiele finden, in denen klar wird, daß dies nicht so einfach möglich ist.


Fellachen leben heute nicht wesentlich anders als vor 3000 Jahren. [...]
sie lassen ihre Frauen hart arbeiten.
(Süddeutsche Zeitung vom 25.5.1991, zitiert nach Grabrucker, 1993, S. 160 f)


3 Millionen Tabak-Tote
Derzeit sterben weltweit 3 Millionen Menschen an den Folgen
des Tabak-Konsums - in den Industrieländern rund 1,5 Millionen
Menschen und 500 000 Frauen sowie eine Million weitere Menschen
in den Entwicklungsländern.
(Kieler Nachrichten vom 1.6.1993, zitiert nach Braun, 1995)

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